Jahresbericht 2013
Herz und Hand für Kinder in Not e.V.
Jahresmitgliederversammlung 13. Dezember 2014
Bericht des 1. Vorsitzenden, Geschäftsjahr 2013
AnmerkungDieser Jahresbericht wurde gemäß den Vorgaben der DZI-Spenden-Siegel-Leitlinien, Spenden-Siegel-Standard Nr. 7 – Transparenz – verfasst.
Auch im Geschäftsjahr 2013 gab unser Verein Herz und Hand für Kinder in Not e.V. sein Bestes um dem von ihm unterstützten Projekt, der Kinderarche Sarajevo, zu einer Weiterentwicklung zu verhelfen. In erster Linie arbeiteten wir daran, diese Einrichtung so neu strukturieren zu lassen, dass sie in der Zukunft nicht mehr ausschließlich auf Spenden angewiesen wird.
Zurzeit zählt unser Verein 18 Mitglieder. Da wir alle beruflich stark eingebunden sind, trafen wir uns nicht sehr oft, kommunizierten jedoch regelmäßig per E-Mail. Der Vorstand traf sich dagegen mehrmals, um die aktuellen Belange zu besprechen. Gemäß den Beschlüssen der Jahresmitgliederversammlung vom 13.09.2013 wurde die Anzahl der Vorstandsmitglieder auf drei reduziert. Diese sind: Damir Vrdoljak (1. Vorsitzender), Manfred Kirch (2. Vorsitzender) und André Weger (Kassierer). Die Namen der Vorstandsmitglieder, die – wie alle anderen Vereinsmitglieder auch ehrenamtlich tätig sind, sind auf unserer Webseite zu finden. Keiner der Mitglieder verfolgt ein kommerzielles Eigeninteresse, es gibt keine Vergütungen und keine hauptamtlich Beschäftigten. Die Vorstandsmitglieder erhalten keine Aufwandsentschädigungen. Auf der Internetseite findet man außerdem alle Informationen über Zielsetzungen und Strategien des Vereins, sowie die Satzung.
Laut unserer Vereinssatzung ist die Mitgliederversammlung das Aufsichtsorgan, welches das Leitungsorgan – den Vorstand – überwacht. Die Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung) findet einmal jährlich statt und beschließt über die bestellten Anträge, den Geschäftsbericht, die Wahl und Entlastung der Vorstandschaft, Änderungen der Satzung sowie die Auflösung des Vereins. Die Angaben zur jüngsten Mitgliederversammlung und deren wesentlichen Beschlüsse können dem Protokoll vom 13.12.2014 entnommen werden.
Vor der jährlichen Mitgliederversammlung findet eine Prüfung der Rechnungslegung statt. Diese wird von Dr. Hemm & Walter, vereidigter Buchprüfer und Steuerberater GbR aus Nürnberg extern erstellt und durch zwei von der Mitgliederversammlung gewählte Kassenprüfer intern geprüft. Die Prüfungsergebnisse werden bei der Jahresmitgliederversammlung mündlich besprochen. Die mündliche Besprechung der Prüfungsergebnisse kann dem Protokoll vom 13.12.2014 entnommen werden.
Die in der Satzung verankerte wichtigste Zielsetzung unseres Vereins ist es insbesondere durch Krieg in Not geratenen Menschen Hilfe und langfristig Anleitung zur Selbsthilfe zu leisten. Dieses Ziel wird durch eine Drei-Säulen-Arbeit verfolgt:
- Kinder und Familie
- Ausbildung, Kultur
- Hilfe zur Selbsthilfe
Die Betreuung notleidender Kinder und ihrer Familien wird seit Jahren in der von uns unterstützten Einrichtung Kinderarche Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, praktiziert. Die Kinder im Vorschul- und Schulalter werden in unserer Kindertagesstätte von Fachkräften intensiv pädagogisch betreut. Durch unsere Arbeit unterstützen wir sie in ihrer Entwicklung und bieten den Familien eine Chance, ihre Lebensbedingungen zu verbessernEine gute Ausbildung ist immer eine Investition in die Zukunft. In der Kinderarche werden die Kindergartenkinder auf die Schule vorbereitet, für die Schüler wird Nachhilfe- und PC-Unterricht organisiert. Der interkulturelle Austausch, in erster Linie mit Deutschland, wird bei uns ebenfalls großgeschrieben. Deutschunterricht, diverse kulturelle Veranstaltungen und gegenseitige Besuche sind der beste Weg um bosnischen Kindern und ihren Familien den Europa-Gedanken näher zu bringen. Den in Not geratenen Menschen nicht nur zu helfen, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben aus eigener Kraft etwas für sich selbst und ihre Familien zu tun, war schon immer unser großes Ziel. Als ein sehr guter Weg in diese Richtung haben sich die Handarbeitskurse für Frauen erwiesen.
Die Transparenz wird bei Herz und Hand e.V. nach wie vor groß geschrieben. Jährliche externe Prüfungen werden von der Steuerberaterkanzlei Dr. Hemm und Walter aus Nürnberg durchgeführt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft ebenfalls regelmäßig unsere Arbeit und verleiht uns das DZI-Spenden-Siegel als Anerkennung für unsere Integrität und Seriosität im Umgang mit den Spendengeldern. Gemäß den Vorgaben der DZI-Spenden-Siegel-Leitlinien werden wir die jüngste Rechnungslegung auf der Webseite veröffentlichen. Die internen Kontrollmechanismen erfolgen nach dem Vier-Augen-Prinzip.
Unser wichtigster Partner und Unterstützer ist immer noch die Ev.-luth. Kirchengemeinde Marktredwitz. Die meisten finanziellen Mittel, über die der Verein verfügt, kamen auch im Geschäftsjahr 2013 von dieser Gemeinde und wurden für die Unterstützung der Kinderarche Sarajevo verwendet.
In den vergangenen Monaten gab es positive Entwicklungen in der Kinderarche. Um das bescheidene Budget etwas aufzubessern und der Einrichtung zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen, wurden in Sarajevo Mitgliedsbeiträge für Kinder eingeführt. Die monatlichen Kosten der Kinderarche belaufen sich im Moment auf ca. 3.600 Euro im Monat. Etwa ein Drittel davon kann mittlerweile aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert werden. Um die restlichen Kosten zu decken sind wir nach wie vor auf Spenden angewiesen. Muamera Memišević wurde eine junge Aushilfskraft zur Seite gestellt. Zu zweit betreuen sie täglich zwei Gruppen (für jeweils 4 Stunden) von bis zu 15 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Schulkindergruppen können sich über ein neues Angebot freuen: Der Deutschunterricht findet mehrmals in der Woche statt. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Germanistik der Philosophischen Fakultät in Sarajevo möchten wir dieses Angebot erweitern und qualitativ aufwerten. Die jungen „Volunteers“, einstige Schützlinge der Kinderarche, sind immer noch sehr aktiv und unterstützen die Kinderarche-Mitarbeiter. Eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden sowie mit der Deutschen Botschaft in Sarajevo wird weiterhin gepflegt. Gegenseitige Besuche zwischen Bosnien und Deutschland fanden auch in diesem Jahr statt. Ein großes und wichtiges Kapitel wurde ebenfalls abgeschlossen: die energetische Sanierung des Hauses.
Es gab aber nicht nur positive Entwicklungen. Von unserem angestrebten Ziel, die Kinderarche in einen staatlich anerkannten deutsch-bosnischen Kindergarten umzuwandeln, mussten wir leider abweichen. Die bürokratischen Hürden in Bosnien und Herzegowina waren einfach zu hoch, die Auflagen schier endlos und nicht bezahlbar. Nur für den Umbau der Küche hätten wir das gesamte Jahresbudget der Kinderarche ausgeben müssen! Neben einem speziellen Lüftungssystem wurden separate Umkleideräume fürs Personal sowie Vorrats- und Kühlungsräume verlangt. Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen, eine Form zu wählen, die weniger aufwändig und kostspielig ist. Also, wir bleiben ein eingetragener Verein, das Europäische Zentrum für Kinder und Jugendliche. So bewegt sich die Kinderarche nun von einer rein humanitären zu einer sozialen Einrichtung, aus Hilfeempfängern werden Partner bzw. Mitglieder. Die Kinderarche ist vor Ort bereits bekannt und sehr beliebt. Um noch mehr Menschen ansprechen zu können wurde auch ein neuer Flyer in bosnischer Sprache erstellt, an dessen Gestaltung wir maßgeblich mitwirkten.
Übersicht Geschäftsjahr 2013
Im Jahr 2013 war ich geschäftsbedingt mehrmals in Sarajevo und habe immer die Gelegenheit genutzt, unser Projekt zu besuchen und mir den Überblick über die aktuelle Lage zu machen. Die Gründung eines staatlich anerkannten Kindergartens war Anfang des Jahres noch die wichtigste Aufgabe vor Ort. Es gab sehr viel zu tun, die gesetzlichen Auflagen waren zahlreich und die bürokratischen Wege leider nicht immer gradlinig. Darum wurde im Laufe des Jahres – wie oben bereits erwähnt – die Entscheidung getroffen, keinen Kindergarten zu gründen.
Seit Anfang des Jahres ist die Kinderarche Sarajevo auch im Facebook zu finden. Jasminka Spahić, die Schulkinder betreut, kümmert sich darum, die Aktivitäten vor Ort mit schönen, aktuellen Bildern zu belegen. Die Seite ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Im April 2013 wurde auch die Verlängerung unseres DZI-Spenden-Siegels bestätigt. Somit wurde unsere Integrität noch einmal beurkundet und es wurde betont, dass unser Verein seriös und transparent arbeitet.
Im Juni 2013 wurden wir vom 24guteTaten e.V. angesprochen und aufgefordert, uns für ihren diesjährigen Adventskalender zu bewerben, was wir nach einer Überprüfung auch getan haben. 24guteTaten e.V. akquiriert Spenden für nachhaltige, konkrete Hilfsprojekte und sensibilisiert für deren Ziele. Im jeden Fenster des Adventskalenders wird eine kleine Hilfsaktion vorgestellt. Wir haben uns für die Kindergeburtstagsfeiern in der KA Sarajevo entschieden und hoffen, dass wir unter den 24 ausgewählten Vereinen sein werden. Die zu erwartende Spende wäre zwischen 2.000 und 4.000 Euro.
Vom 26. Juni bis 9. Juli war eine 40-köpfige Gruppe aus Sarajevo zu Besuch in Deutschland. Sie kamen auf Einladung von unserem großen Partner und Unterstützer, der Kirchengemeinde Marktredwitz, und verbrachten unvergessliche Tage in Franken. Die Hauptorganisatoren waren diesmal die Mitarbeiter des Evangelischen Kinderhortes „St. Bartholomäus“ aus Marktredwitz, die eine ganz tolle Arbeit geleistet und sich herzlich um ihre kleinen und großen Gäste gekümmert haben. Am 30. Juni gab es einen kleinen Empfang mit einem schönen, bunten Programm, bei dem ich die Gelegenheit hatte, über unseren Verein und seine Ziele zu sprechen. Insbesondere freut es mich, dass es in Sarajevo mittlerweile eine Gruppe an Jugendlichen gibt, die früher selbst in die KA kamen und nun als Ehrenamtliche arbeiten. Einige von ihnen waren auch in Deutschland dabei und waren eine große Hilfe für Muamera und Jasminka. Sie begleiteten auch eine Gruppe der KA-Schulkinder nach Pula, Kroatien, in den Euro-Kids-Camp 2013, wo sie mit Gleichaltrigen aus Kroatien, Italien und Tschechien einige tolle Ferientage verbrachten.
Bei einem Vereinstreffen vom 7. August 2013 konnten wir Herrn Alexander Klein begrüßen, der sich bereit erklärt hat, unsere Internetseite auf Vordermann zu bringen. Außerdem wurde die Notwendigkeit eines neuen Flyers besprochen, den man auch online zur Verfügung stellen sollte.
Am 14. August 2013 besuchte uns in Schwabach Herr Burkhard Wilke, Geschäftsführer und wirtschaftlicher Leiter des DZI aus Berlin, und führte ein Gespräch mit drei Vorstandsmitgliedern. Darüber berichtete der Schwabacher Tagblatt am 22.08.13.Am 29. Oktober 2013 fand im Goldschlägersaal des Schwabacher Gasthofs „Goldener Stern“ der Infoabend zum Thema „Städte-/Gemeindepartnerschaften als Brücke zwischen Deutschland und Bosnien und Herzegowina“ statt. Um neue Mitglieder und Unterstützer zu bekommen, müssen wir die Öffentlichkeit über die Lage in Bosnien und Herzegowina informieren. Dieses Land war lange aus den Medien verschwunden, viele Menschen in Deutschland haben keine Vorstellung von dortigen Verhältnissen. Sie können die Hoffnungslosigkeit, die dort herrscht, nicht nachvollziehen. Bosnien- Herzegowina braucht Perspektiven, Partner und Freunde. Unser Gast, der Bürgermeister von Kammerstein und der stellvertretende Landrat Walter Schnell, berichtete über die Partnerschaft, die zwischen seiner Gemeinde und der Gemeinde Petrovac–Drinić , ein kleiner Ort im serbischen Teil von Bosnien und Herzegowina, besteht. Wichtig dabei ist es, dass die Partnerschaft nicht nur auf Verwaltungs- oder Wirtschaftsebene, sondern auch zwischen Vereinen und Bürgern gelebt wird.
Wie jedes Jahr wurde im Dezember die Weihnachtspäckchenaktion organisiert. Dank unserer Freunde aus Schwabach sowie der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Marktredwitz, des Kaufhauses Lucas und der Grundschule Pechbrunn konnte vielen Kindern und Familien in Sarajevo eine große Freude bereitet werden.
Am 8. Dezember 2013 fand zum fünften Mal unsere Adventsspirale im Felsenkeller statt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Gisela Gebhardt-Kraemer, die sich jedes Jahr liebevoll um diese tolle Veranstaltung kümmert.
Bei allen anderem Vereinsmitgliedern bedanke ich mich auch herzlich für Ihre Unterstützung und die Zeit, die sie in unsere Hilfsarbeit investiert haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Monaten gute Ergebnisse erzielen werden.
Damir Vrdoljak, 1. Vorsitzender
Schwabach, 13.12.2014