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Jahresbericht 2014

Herz und Hand für Kinder in Not e.V.
Jahresmitgliederversammlung vom 17.09.2015

Bericht des 1. Vorsitzenden, Geschäftsjahr 2014

Anmerkung
Dieser Jahresbericht wurde gemäß den Vorgaben der DZI-Spenden-Siegel-Leitlinien, Spenden-Siegel-Standard Nr. 7 – Transparenz – verfasst.

Auch im Geschäftsjahr 2014 konzentrierte sich unser Verein Herz und Hand für Kinder in Not e.V. auf das Hilfsprojekt in Bosnien und Herzegowina, die Kinderarche Sarajevo. Unsere Hauptaufgabe ist es durch eigene Anstrengungen und die Hilfe unserer Partner die Existenz dieses Projekts zu sichern.

Aktuell zählt unser Verein 22 Mitglieder. Die meisten von ihnen sind beruflich stark eingebunden und daher nicht in der Lage, sich oft zu treffen. Die Kommunikation erfolgt überwiegend per E-Mail. Eine kleine Gruppe Aktiver trifft sich seit Ende 2014 regelmäßig alle vier bis fünf Wochen, wobei ihr wichtigstes Anliegen das für den 5. März 2016 geplante Charity Dinner ist.

Alle Interessierten können die wichtigsten Daten über Herz und Hand unserer Webseite entnehmen. Neben den Namen der Vorstandsmitglieder, die – wie alle anderen Vereinsmitglieder auch - ehrenamtlich tätig sind und kein kommerzielles Eigeninteresse verfolgen, sind auf unserer Webseite die Vereinssatzung und die Jahresberichte zu finden. Die Vorstandsmitglieder sind: Damir Vrdoljak (1. Vorsitzender), Manfred Kirch (2. Vorsitzender) und André Weger (Kassierer). Für die Mitglieder gibt es keine Vergütungen, wir haben keine hauptamtlich Beschäftigten. Die Vorstandsmitglieder erhalten keine Aufwandsentschädigungen.

Der Vorstand als Leitungsorgan wird von der Mitgliederversammlung überwacht. Die Jahresmitgliederversammlung findet einmal jährlich statt und beschließt laut Satzung über die bestellten Anträge, den Geschäftsbericht, die Wahl und Entlastung der Vorstandschaft, Änderungen der Satzung sowie die Auflösung des Vereins. Die Angaben zur jüngsten Mitgliederversammlung und deren wesentlichen Beschlüsse können dem Protokoll vom 17.09.2015 entnommen werden.

Die Rechnungslegung des Vereins wird von Dr. Hemm & Walter, vereidigter Buchprüfer und Steuerberater GbR aus Nürnberg extern erstellt und durch zwei von der Mitgliederversammlung gewählte Kassenprüfer vor der Jahresmitgliederversammlung intern geprüft. Die Prüfungsergebnisse werden bei der Jahresmitgliederversammlung mündlich besprochen. Die mündliche Besprechung der Prüfungsergebnisse kann dem Protokoll vom 17.09.2015 entnommen werden.

Laut Satzung besteht der Zweck dieses konfessionell und politisch neutralen Vereins in der Organisation und Durchführung von humanitären Hilfsaktionen für Kinder, deren Familien und sonstige in Not geratene Menschen, die entweder infolge ihres körperlichen, geistigen und seelischen Zustandes oder wegen ihrer wirtschaftlichen Lage auf Hilfe anderer angewiesen sind. Diesen Zweck verfolgt der Herz und Hand durch eine Drei-Säulen-Arbeit:

  1. Kinder und Familie
  2. Ausbildung, Kultur
  3. Hilfe zur Selbsthilfe

Diese Arbeit wird in der Einrichtung Kinderarche Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, umgesetzt. Die Kinderarche wird von Herz und Hand und seinen Mitstreitern / Partnern bereits seit Jahren unterstützt. Die pädagogische Arbeit mit Vorschul- und Schulkindern aus überwiegend sozial benachteiligten Familien stellt den Kern unserer Tätigkeit. Die Elternarbeit und Familienhilfe runden das Angebot der Einrichtung ab.
Neben Ausbildung wird auch der Kultur, vor allem dem Austausch mit Deutschland und anderen europäischen Ländern, große Bedeutung zugewiesen. Diverse kulturelle Veranstaltungen und gegenseitige Besuche dienen der Erhöhung des Bekanntheitsgrades sowohl des Vereins als auch der Kinderarche Sarajevo und ebenfalls dem Sammeln von Spendengeldern. Hilfe zur Selbsthilfe ist unserer Ansicht nach der beste Weg um in Not geratenen Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen. In der Kinderarche werden deshalb seit 2003 Handarbeitskurse für arbeitslose Frauen organisiert.

Die Transparenz unserer Arbeit liegt uns besonders am Herzen. Jährliche externe Prüfungen werden von der Steuerberaterkanzlei Dr. Hemm und Walter aus Nürnberg durchgeführt. Dieses Jahr ist außerdem die Prüfung des Zentralfinanzamts Nürnberg fällig, die Geschäftsjahre 2012, 2013 und 2014 umfasst. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft ebenfalls regelmäßig unsere Arbeit und verleiht uns das DZI-Spenden-Siegel als Anerkennung für unsere Integrität und Seriosität im Umgang mit den Spendengeldern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen bekommt zudem Einsicht in die Buchhaltung der Kinderarche Sarajevo, die vor Ort auch von den bosnischen Finanzbehörden geprüft wird. Gemäß den Vorgaben der DZI-Spenden-Siegel-Leitlinien werden wir die jüngste Rechnungslegung auf der Webseite veröffentlichen. Die internen Kontrollmechanismen sowohl in Deutschland als auch in Sarajevo erfolgen nach dem Vier-Augen-Prinzip.

Die meisten finanziellen Mittel, über die der Verein verfügt, kamen auch im Geschäftsjahr 2014 von der Ev.-luth. Kirchengemeinde Marktredwitz. Diese Mittel wurden im vollen Umfang für die Unterstützung der Kinderarche Sarajevo verwendet.

Trotz aller Anstrengungen wird die Kinderarche auch in der Zukunft auf Spenden angewiesen bleiben. Die monatlichen Kosten der Kinderarche belaufen sich im Moment auf ca. 3.800 Euro im Monat. Es wird in Erwägung gezogen, die Elternbeiträge zu erhöhen. Den Familien, die sich einen erhöhten Beitrag nicht leisten können, wird die Möglichkeit einer Bezuschussung offen gelassen.

Eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden sowie mit der Deutschen Botschaft in Sarajevo wird weiterhin gepflegt. Gegenseitige Besuche zwischen Bosnien und Deutschland fanden auch in diesem Jahr statt.
Unser Ziel, die Kinderarche zu einer selbsttragenden Einrichtung zu entwickeln, konnten wir in diesem Jahr nicht erreichen. Die allgemeine Lage in Bosnien und Herzegowina hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, mit der finanziellen Unterstützung durch lokale Behörden ist leider nicht zu rechnen. An der Verwirklichung unseres Vorhabens, den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu geben und sie im Rahmen eines Europäischen Zentrums für Kinder und Jugendliche zu toleranten und selbstbewussten Menschen heranzubilden, arbeiten wir dennoch unermüdlich weiter.

Übersicht Geschäftsjahr 2014

Im Februar 2014 kam Bosnien und Herzegowina aus einem unerfreulichen Anlass in die Schlagzeilen zurück: Soziale Proteste und Unruhen erschütterten mehrere Städte in diesem geschundenen Land. Die Tatsache ist: In Bosnien-Herzegowina muss vieles geändert werden. Das Problem ist aber, dass eine neue Regierung oder ein neues Parlament keine Probleme lösen könnten. Das System an sich ist schlecht und lässt keinen Spielraum für eine effektive Lösung. Das Land braucht unbedingt eine richtige Verfassung: Das Daytoner Abkommen, das als Verfassung dient, war gut um den Krieg zu stoppen. Schon lange verhindert es jedoch eine Weiterentwicklung des Landes und ermöglicht zum Teil absurde Situationen. Die Menschen auf den Straßen Sarajevos, die ich während meines Aufenthaltes Mitte Februar gesehen und getroffen habe, wissen, dass sie im Grunde machtlos sind und das frustriert sie ungemein. Aufgeben möchten sie trotzdem nicht.

April und Mai 2014 waren von viel schöneren Ereignissen geprägt, nämlich von gegenseitigen Besuchen. Zuerst kamen drei Frauen aus den Handarbeits- und Patchworkkursen der Kinderarche nach Deutschland. In Roth besuchten sie die Wilden Patchwork Weiber um Liselotte Fink und bekamen von ihnen viele wertvolle Tipps, aber auch konkrete Hilfe in Form von Stoffen und anderen Materialien, die sie für ihre Arbeit benötigen. Vom 9. bis 12. Mai verweilte eine Gruppe aus Marktredwitz in Sarajevo.

Am 10. Mai, dem Europatag, feierte man in der Kinderarche gemeinsam ein Frühlingsfest, zum ersten Mal unter dem Namen „Europäisches Zentrum für Kinder und Jugendliche“. Viele geladene Gäste, unter anderem Vertreter des Rotary Clubs Sarajevo und der Rotary-Jugendorganisation Interact, Eltern, Kinder und Mitarbeiter wohnten der feierlichen Übergabe des energetisch sanierten Hauses bei. Nur einige Tage später kam es in vielen Teilen Bosniens zu katastrophalen Überschwemmungen. Auch Doglodi, der Vorort von Sarajevo, in dem sich unsere Kinderarche befindet, wurde betroffen. Wir reagierten gleich und besorgten in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Sarajevo eine Wasserpumpe, mit der die Kinderarche-Mitarbeiter das Wasser aus den betroffenen Häusern in der Nachbarschaft entfernten. Nachdem sich die Lage dort beruhigt hatte, stellten wir die Pumpe dem Bergrettungsdienst zur Verfügung, der sie in anderen Regionen Bosniens benötigte.

Die Kinderarche-Mitarbeiter besuchten zudem mehrmals die Region um die Stadt Maglaj (ca. 130 km nördlich von Sarajevo). Es handelt sich um eine Kleinstadt, deren Einwohner früher überwiegend in der Papierindustrie tätig waren. Durch den Krieg und den darauffolgenden wirtschaftlichen Zusammenbruch verarmte die ganze Region sehr. Nun wurde sie von den schlimmen Überflutungen stark betroffen. In Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation ORA International wurden Familienpakete gepackt (Hygieneartikel, Arbeitshandschuhe, Wasser, Lebensmittel, Haushaltswäsche, Kleidung), die unser Team mit dem Kinderarche-Bus nach Maglaj brachte. Herz und Hand war zusätzlich in Schwabach und im Landkreis Roth sehr aktiv und organisierte Sammelaktionen für die Flutopfer in Bosnien. Nach dem Spendenaufruf im Schwabacher Tagblatt und der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, dem viele Bürger folgten, kam einiges zusammen: Haushaltswäsche und andere gut erhaltene oder zum Teil sogar neue Textilien, Schuhe, Hygieneartikel. Der Verein erhielt auch einige Geldspenden. Die Hilfsgüter wurden mit einem Lkw nach Sarajevo transportiert, wo die bosnischen Mitarbeiter und Helfer des Vereins die Sachspenden sortierten und umgehend mit der Verteilung an die Betroffenen begannen. Auch zwei Trocknungsgeräte waren an Bord, die umgehend zum Einsatz kamen. Der Verein bedankt sich an dieser Stelle bei allen Spendern und Unterstützern aus Schwabach, Roth und Umgebung.

In dieser Zeit erreichte mich eine Nachricht von der Leiterin eines Asylhelferkreises aus der Region. Sie hatte in der Zeitung über die Hilfsaktion gelesen und nahm daraufhin Kontakt mit mir auf. In ihrer Gemeinde lebte damals auch eine Familie – zwei Erwachsene und vier Kinder - aus Bosnien. Sie bat unseren Verein um Unterstützung für die weiteren drei Kinder der Familie, die sich immer noch in der Kleinstadt Kakanj im Zentralbosnien aufhielten und vom Hochwasser betroffen worden waren. Ich besuchte die drei Jugendlichen im Alter von 16, 18 und 19 Jahren in ihrem Zuhause in einer Roma- Siedlung. Ihr Schicksal erschütterte mich zutiefst. Mit einem Lebensmittelkorb leisteten wir Soforthilfe, danach besuchte die Kinderarche-Crew die Siedlung und brachte weitere Hilfsgüter für die Familie B. und andere Einwohner. In der Zwischenzeit sind auch die Eltern mit den vier jüngsten Kindern nach Kakanj zurückgekehrt. Wir haben uns an den Landkreis Roth mit einer Bitte um eine finanzielle Unterstützung für Lebensmittel und Brennholz für die Familie B. gewandt, bekamen aber leider keine positive Antwort.

Die Hilfsaktion für die Flutopfer in Bosnien und Herzegowina wurde mit einem Benefizkonzert am Freitag, den 25. Juli 2014, in Schwabach fortgesetzt. Im Rahmen des diesjährigen Bürgerfestes organisierten Herz und Hand, Rockin’ Blues Project und die Familie D’Ambra im Innenhof in der Zöllnertorstraße 5 diese Wohltätigkeitsveranstaltung. Das Konzert war ein voller Erfolg. Die Familie D’Ambra bot den zahlreichen Besuchern eine große Auswahl an Essen und Getränken, während „Rockin’ Blues Project“ für gute Musik und eine tolle Stimmung sorgte. Die gesammelten Spenden wurden für die Flutopfer in Bosnien und Herzegowina eingesetzt. Eine weitere Aktion wurde mithilfe der Patchworkgruppe vhs Stadt Roth, des Handarbeitstreffs sowie zahlreicher Kunden des Stoffladens und der Handarbeitsstube in der Kugelbühlstra.e anlässlich des internationalen Tags der Handarbeit durchgeführt. Am 13. September 2014 nahm ich im Namen von Herz und Hand mehrere Kartons mit warmen, farbenfrohen Stricksachen in Empfang. Über 80 Baby-, Kinder- und Erwachsenenmützen, mehr als 50 Schals, 133 Paar Socken und vieles mehr wurden in den nachfolgenden Wochen an die vom verheerenden Hochwasser Betroffenen in Bosnien und Herzegowina verteilt.
Am 13. Dezember 2014, im Anschluss an unsere Jahresmitgliederversammlung in Schwabach, fand ein kleines Benefizkonzert mit der Band Rockin’ Blues Project statt. Diese Gelegenheit nutzten wir außerdem dazu, in einer schönen vorweihnachtlichen Atmosphäre unseren aktiven Mitgliedern für ihr Engagement zu danken und ihnen kleine Präsente zu überreichen. Danach gingen wir gemeinsam in den Felsenkeller, wo die traditionelle Adventsspirale mit ihrem Licht auf uns wartete. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Gisela Gebhardt-Kraemer und die Bandmitglieder für ihr Engagement!. Im Dezember fand außerdem unsere Weihnachtspäckchenaktion statt, mit der vielen Kindern und Familien in Sarajevo eine große Freude bereitet werden konnte.

In diesem Bericht habe ich bereits die Jugendlichen erwähnt, die ehrenamtlich in der Kinderarche aushelfen. Drei von ihnen - drei Abiturientinnen, die alle im Herbst 2014 ihr Studium aufgenommen haben, waren im Juli und August 2014 für einige Wochen in Marktredwitz zu Gast. Sie arbeiteten als Praktikantinnen im Kinderhort und Kaufhaus Lucas und hatten somit eine sehr gute Gelegenheit ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Diese Art von Unterstützung für junge Menschen aus Bosnien finde ich ganz besonders wichtig: Sie kommen raus und haben die Möglichkeit etwas Neues zu sehen und zu lernen, aber auch die Rolle der „Botschafter“ ihres Landes zu übernehmen. Nach ihrer Rückkehr können sie die gewonnenen Kenntnisse vor Ort entsprechend anpassen und einsetzen. Daraus profitieren nicht nur die betroffenen Jugendlichen sondern ihr ganzes Umfeld.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Vereinsmitgliedern für Ihre Unterstützung und die Zeit, die sie in unsere Hilfsarbeit investiert haben, ganz herzlich bedanken. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam Großes erreichen werden!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Schwabach, 17. September 2015

Für die Richtigkeit:
Damir Vrdoljak, 1. Vorsitzender