Jahresbericht 2011 / 2012
Herz und Hand für Kinder in Not e.V.
Jahresmitgliederversammlung vom 14.06.2012
Bericht des 1. Vorsitzenden, Zeitraum 2011 / 2012
Das Jahr 2011 zeichnete sich durch viele Veränderungen und Entwicklungen in der Kinderarche Sarajevo aus. Vor Ort wurde einiges neu geordnet und dank Unterstützung aus Deutschland wurden die ersten Schritte in Richtung "deutsch-bosnische Kindertagesstätte", bosnisch "vrtić", gemacht. Die aktiven Mitglieder von Herz und Hand e.V. haben ihr bestes gegeben, um unser Projekt in Sarajevo voranzubringen. Unsere Monatstreffen, für gewöhnlich am letzten Dienstag im Monat, waren eine gute Gelegenheit für alle, sich über die aktuellen Themen zu informieren. Wegen Verpflichtungen, meist beruflicher Art, konnten viele aber nur an einigen Aktionen teilnehmen. Trotzdem können wir mit den im 2011 erzielten Ergebnissen zufrieden sein. Hier ein Überblick nach Monaten:
Januar 2011
Seit 5. Januar 2011 ist unser Verein im Facebook vertreten. Die Initiative kam von Carsten Rinne, Doris Reinecke schloss sich gleich an und übernahm die Gestaltung von diesem Internetauftritt.
Am 22. Januar 2011 wurde eine Reportage über die Kinderarche Sarajevo im bosnischen Fernsehen ausgestrahlt. Es handelt sich um eine Sendung mit dem Namen "Weiße Chronik", in der positive Beispiele aus der Gesellschaft gezeigt werden. Wir wurden von der Deutschen Botschaft Sarajevo dafür vorgeschlagen. Außerdem wirbt die Deutsche Botschaft mit dieser Reportage sowie mit dem Kurzfilm über die Jubiläumsfeier vom Juni 2010 für die Kinderarche.
Am 27. Januar fand auf die Initiative von Frau Schiexl, die unseren Verein seit einiger Zeit unterstützt, ein Treffen mit dem Journalisten Robert Unterburger statt (RHV, Schwabacher Tagblatt). Er führte Gespräche mit mehreren Vereinsmitgliedern und veröffentlichte daraufhin am 5. Februar einen Artikel im Schwabacher Tagblatt.
Im Januar 2011 erschien in der RHV ein Artikel der Journalistin Carola Scherbel, die ebenfalls über unseren Verein und die Kinderarche schrieb.
Februar 2011
Vom 11. bis 14. Februar war ich geschäftlich in Sarajevo und hatte bei dieser Gelegenheit natürlich auch die Kinderarche besucht. Es gab Gespräche mit den Mitarbeitern und mit Elvis, unserem Jurastudenten. Außerdem konnte ich an einer schönen Veranstaltung in der Kinderarche teilnehmen, bei der viele Kinder mitgemacht und ein schönes Programm gestaltet haben.
Dank Manfred Kirch wurde der Kontakt zu den Wirtschaftsjunioren aus Schwabach hergestellt. Am 17. Februar 2011 stellte ich unseren Verein und unsere Hilfsarbeit im Rahmen einer Veranstaltung im Audi-Zentrum Feser vor. Unmittelbar nach der Veranstaltung konnten wir eine Spende von Sven Sichert, Firma STA aus Tennenlohe, verzeichnen. Außerdem bekamen wir Ende 2011 zusätzlich eine Spende von den Wirtschaftsjunioren Schwabach.
Muamera Memišević, Leiterin der pädagogischen Arbeit in der Kinderarche, verbrachte im Februar 2011 zwei Wochen in Marktredwitz. Dort arbeitete sie mit Freia Wagner, Hortleiterin, an einer neuen pädagogischen Konzeption für die Kinderarche zusammen. Das wichtigste Ziel dieser Konzeption ist es, das gegenseitige Verständnis, die Akzeptanz und Toleranz unter den ethnischen Gruppen zu fördern. Die Individualität und Persönlichkeit des einzelnen Kindes werden gefördert, gestützt und weiter entwickelt. Kinder werden ermutigt, eigene Interessen selbstbewusst zu vertreten, gleichzeitig lernen sie sich in eine Gemeinschaft einzugliedern. Die Vorschulkinder sollten die Grundkenntnisse im mathematischen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Bereich erlangen und das Lesen und Schreiben lernen. Die Kinder lernen unterschiedliche Verhaltensmuster im täglichen Beisammensein. Als zweiter Schritt ist es geplant, wie bereits erwähnt, die Kinderarche zunehmend als eine deutsch-bosnische KiTa zu gestalten und der Zweisprachigkeit mehr Raum zu geben.
Während ihres Deutschland-Aufenthaltes traf sich Frau Memišević in Schwabach mit Paul Kraemer. Er besuchte zu dieser Zeit die 11. Klasse der Waldorfschule in Wendelstein und hatte vor, sein Sozialpraktikum in der Kinderarche Sarajevo zu absolvieren.
März 2011
Ende März 2011 verbrachte ich vier Tage in Sarajevo mit Gästen aus Marktredwitz. Pfarrer Christoph Schmidt und seine Begleiter haben sich Zeit für die Kinderarche genommen. Wir führten viele Gespräche mit den Mitarbeitern und natürlich mit unseren Kindern und Frauen. Außerdem hatten wir einige interessante Begegnungen z. B. mit dem Vorsitzenden der Vereinigung der privaten Kindergärten in Sarajevo.
April 2011
Am 4. April fand das Treffen mit der SPD Schwabach statt. Die SPD Schwabach führt nämlich regelmäßig Gespräche mit Vereinen und Organisationen über Nöte, Sorgen und Anregungen. In einer angenehmen Gesprächsrunde konnten wir unsere Gäste über den Verein, die Kinderarche und unsere Pläne und Wünsche informieren. Carola Scherbel, Journalistin, hat über dieses Gespräch einen tollen Text verfasst, der am 16. April im Schwabacher Tagblatt veröffentlicht wurde.
Juni 2011
Vom 19. Juni bis 9. Juli hat Paul Kramer in der Kinderarche im Rahmen seines Praktikums mitgeholfen und die Arbeit mit den Kindern mitgestaltet. Die KA-Mitarbeiter haben ein interessantes Programm für ihn zusammengestellt, das ihm – unter anderem – ermöglichen sollte, Land und Leute besser kennen zu lernen. Außerdem hatte er Gelegenheit, ziemlich viel Zeit mit Elvis zu verbringen und wurde dadurch mit einer anderen Facette des Lebens in Bosnien-Herzegowina konfrontiert: Was bewegt junge Menschen in Sarajevo, wie verbringen sie ihre Zeit, was wünschen sie sich?
Vera Langhorst aus Berlin, die bereits im Sommer 2010 ein Praktikum in der KA machen wollte (wurde von ihrer Schule leider nicht genehmigt), hatte sich entschieden, im Herbst 2011 – nach dem Abschluss ihrer Erzieherausbildung – in Sarajevo mitzuarbeiten. Am 13. Juni trafen wir uns mit ihr in Schwabach, um Einzelheiten zu besprechen. Unser Wunsch war es, dass diese engagierte junge Frau ein Netz zwischen allen sozialen Einrichtungen vor Ort, sowohl einheimischen als auch internationalen, versucht aufzubauen.
Am 19. Juni fand der Tag der Innenhöfe in Schwabach statt. Herr Klaus Huber organisierte Führungen durch unseren Felsenkeller. Dank Unterstützung von Manfred Kirch kam dabei eine beachtliche Spendensumme zusammen, worüber auch die Zeitung berichtete.
Juli 2011
Bereits Anfang des Jahres wurde die Frage gestellt, ob es für den Verein besser wäre beim Bürgerfest mitzumachen, ein eigenes Sommerfest zu organisieren oder sich beim Kulturbasar am 9. Juli auf dem Schwabacher Marktplatz vorzustellen. Die Anwesenden waren der Ansicht, dass Bürgerfest keinen guten Rahmen für die Vorstellung bzw. Bekanntmachung der Vereinsarbeit bietet, da die Besucher ganz andere Erwartungen und Prioritäten haben. Der vom Integrationsbeirat organisierte Kulturbasar wurde als beste Lösung akzeptiert, da sich der Verein somit an einer bereits bekannten Veranstaltung beteiligen kann und keinen großen Aufwand mit Werbung usw. betreiben muss.
Alle waren der Meinung, dass wir uns bei dieser Veranstaltung niveauvoll präsentieren sollten und in ein paar Artikel investieren, die wir immer wieder verwenden könnten. Daraufhin besorgten wir einen Roll-up-Display und einen mit unsrem Logo bedruckten Stand, die beim Kulturbasar einen ganz tollen Eindruck machten. Die Fotoaktion mit Doris Reinecke war sehr erfolgreich, vor allem weil man dabei mit Menschen ins Gespräch kam und sie über unsere Arbeit informieren konnte.
September / Oktober 2011
Unserem Antrag auf Verlängerung des DZI-Spendensiegels wurde stattgegeben. Auch dieses Mal haben wir alle Auflagen erfüllen können und werden vom DZI als "eine Organisation, die mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht" bezeichnet.
Am Sonntag, dem 23. Oktober 2011, fand der große Trempelmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag statt. Auch dieses Jahr nahmen wir daran teil, diesmal jedoch nur mit unserem Informationsstand.
Vera Langhorst, ausgebildete Erzieherin, kam im Oktober 2011 nach Sarajevo, um ihr Praktikum in der Kinderarche zu absolvieren. Sie blieb bis Januar 2012. Diese junge Frau zeigte ein ungewöhnliches Engagement und gab wirklich ihr bestes, um unseren Mitarbeitern vor Ort die Arbeit so gut wie möglich zu erleichtern. In einer Rekordzeit erlernte sie die Grundlagen der bosnischen Sprache und integrierte sich problemlos in den Kinderarche-Alltag. Ihre Beobachtungen und Auswertungen waren für alle sehr hilfreich. Noch wichtiger ist es aber, dass sie den Weg in die Herzen aller – groß wie klein – gefunden hatte.
Dezember 2011
Am 4. Dezember 2011 organisierte Gisela Gebhardt-Kraemer die bereits traditionelle Adventsspirale . Zahlreiche Gäste konnten im Kerzenschein und einer andächtigen Atmosphäre für einige Momente dem Alltags- und Vorweihnachtsstress entfliehen.
Januar / Februar 2012
Der Anfang des Jahres 2012 war in Sarajevo von den ungewöhnlich starken Schneefällen gezeichnet. Fast drei Wochen lang dauerte der Ausnahmezustand, danach normalisierte sich das Leben weitgehend. Die Arbeit mit den Kindern lief nach dieser Pause (wurde für alle KiTas und Schulen wegen Unwetters gesetzlich vorgeschrieben) wieder wie üblich. Das bedeutet, dass Muamera Memišević 12 Kinder im Kindergartenalter täglich betreut, während Jasminka Spahi
mit etwa 28 Schulkindern, in Gruppen aufgeteilt, arbeitet. Die beiden Frauen leisten eine hervorragende Arbeit, kommen aber dabei fast an ihre Grenzen. Der große Wunsch wäre, ihnen eine Aushilfskraft zur Verfügung zu stellen, wofür leider die finanziellen Möglichkeiten fehlen. Vera Langhorst war für sie eine große Stütze. Sie könnte sich auch vorstellen, in diesem Jahr noch einige Wochen in Sarajevo zu verbringen und die KA-Mitarbeiter zu unterstützen. Wir hoffen, dass dieser Plan in Erfüllung geht.
April / Mai 2012
Von Manfred Kirch kam Ende März die Initiative, ein Kinderarche-Organigramm zu erstellen. In diesem Organigramm werden die Strukturen in Sarajevo bzw. Mitarbeiter und ihre Aufgabengebiete dargestellt werden. Außerdem wird der Förderkreis (mit Herz und Hand und der Kirchengemeinde Marktredwitz) mit seiner Aufgabenverteilung und den Kompetenzen gezeigt werden. Das ist sowohl für die Vereinsmitglieder als auch für die potenziellen Spender und Unterstützer hilfreich. Ich übernahm diese Aufgabe und erstellte, zusammen mit Manfred Kirch, das Kinderarche-Organigramm. Am 17. April 2012 wurde es dann den Anwesenden bei unserem Monatstreffen präsentiert. Alle waren sich einig, dass die Präsentation sehr informativ und übersichtlich war. Die Vereinsstrukturen und Aufgaben, sowie der Aufbau und die Arbeitsweise der Kinderarche waren gut und verständlich dargestellt. Sobald die technischen Schwierigkeiten überwunden sind, werden die Interessierten auf unserer Homepage www.herzundhand.org einen Link zu diesem Organigramm finden können.
Demnächst möchten wir einen "Elvis-Brief" an die Anwaltskanzleien in der Region verschicken. Silke Thulke-Rinne, selbst Anwältin, wäre bereit zu helfen und den Brief an ihre Kollegen in der Region weiterzuleiten. Sabine Burkhardt wird einen entsprechenden Text verfassen und Silke kontaktieren. Im Moment wartet sie noch auf die aktuellen Informationen über das Studentendasein von Elvis – ich melde mich bald bei ihr mit den neuesten Daten.
Mai / Juni 2012
Vom 28. Mai bis 4. Juni war eine Gruppe von Hortkindern aus Marktredwitz (Ev. Kinderhort St. Bartholomäus) zu Gast in der Kinderarche. Die 24 Kids und ihre fünf Betreuer haben ein buntes und interessantes Programm absolviert. Zusammen mit ihren Gastgebern machten sie Ausflüge in die Berge, organisierten eine Stadtrallye und ein großes Fest mit vielen Gästen. Besuche in der Deutschen Botschaft und bei der Flughafenpolizei standen ebenfalls auf dem Programm. Vom 31. Mai bis 2. Juni war auch Frau Dr. Birgit Seelbinder, die OB von Marktredwitz, in Sarajevo. Sie war sehr beeindruckt von allem, was in der Kinderarche bis jetzt geschafft wurde und hat ihre Unterstützung zugesagt. Solche Besuche vor Ort sind von einem unermesslichen Wert: Die Menschen lernen sich persönlich kennen, aus Helfern und Schützlingen werden Kinder, Frauen und Männer mit einem Namen und einem Gesicht. Nur so können wahre Freundschaften entstehen.
Juli / August 2012 – Ausblick
Am 14. Juli 2012 findet wieder der Kulturbasar des Integrationsbeirats statt. Auch dieses Jahr möchten wir uns mit einem Info- und Kulturstand (so der Veranstalter) beteiligen. Doris Reinecke bietet wieder die Fotoaktion an, außerdem möchten wir kleinere Patchworkarbeiten aus Sarajevo verkaufen.
In den Sommerferien, im August, findet ein Internationales Jugendcamp in Šišan bei Pula, Kroatien, statt. Neben Kindern aus Deutschland (MAK), Tschechien, Italien und Kroatien nehmen auch einige KA-Kinder daran teil. Für den Sommer 2013 ist dann ein Besuch in Deutschland geplant. Wir freuen uns bereits darauf, die Kinder, Frauen und KA-Mitarbeiter hier willkommen zu heißen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitgliedern und Unterstützern von Herz und Hand e.V. ganz herzlich bedanken. Es ist ihr Engagement, das uns ermöglicht, mit relativ bescheidenen Mitteln, aber mit viel Herzblut, ein wertvolles Projekt zu erhalten und sogar weiterzuentwickeln. Ich wünsche uns allen ein weiteres gutes Vereinsjahr und möchte noch einmal an unsere Hauptziele erinnern: Mitgliederwerbung und Patenschaften.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Schwabach, 14. Juni 2012
Für die Richtigkeit: Damir Vrdoljak, 1. Vorsitzender